Schlüsselwoche für Inflation und Wachstum
Nach den geldpolitischen Kommentaren der vergangenen Tage richtet sich der Fokus der Märkte nun auf die US-Inflationsdaten und das britische BIP. Gleichzeitig dürfte der laufende Government-Shutdown in den USA für Unsicherheit bei der Datenlage sorgen – einige Veröffentlichungen stehen nur „tentativ“ im Kalender.
Wochenauftakt: China-Daten geben den Takt vor (Sonntag, 9. November)
China eröffnete die Woche mit leicht positiven Inflationszahlen:
- CPI y/y +0,2 % (nach –0,3 %) → erste Anzeichen einer Stabilisierung der Konsumnachfrage.
- PPI y/y –2,1 % → Deflationsdruck in der Industrie bleibt bestehen.
→ Für die globalen Rohstoff- und Asienmärkte ist das ein vorsichtig konstruktives Signal, stützt kurzfristig den Hang Seng und australische Minenaktien.
Dienstag, 11. November – UK-Arbeitsmarkt & Löhne
- Claimant Count Change: +29 000 (erwartet +17 600)
- Average Earnings Index: +4,8 % (gegenüber 5,0 % zuvor)
→ Die britische Wirtschaft zeigt weiter Anzeichen einer Abkühlung.
Höhere Arbeitslosenzahlen bei gleichzeitig sinkender Lohninflation reduzieren den Druck auf die Bank of England, kurzfristig restriktiv zu bleiben.
Implikation: GBP leicht unter Druck, UK-Gilts mit Rally-Potenzial.
Donnerstag, 13. November – Australien mit robustem Arbeitsmarkt
- Employment Change: +20,1 Tsd. (> Erwartung 14,9 Tsd.)
- Unemployment Rate: 4,4 % (gegenüber 4,5 %)
→ Solide Daten stützen den AUD kurzfristig, allerdings dürfte die RBA vorerst abwarten, da globale Nachfrage weiterhin schwach bleibt.
Fazit: kein Wendepunkt, aber Stabilisierungssignal.
Donnerstag im Fokus – UK BIP & US-Inflationspaket
Der Donnerstag markiert den entscheidenden Tag für die globale Risiko-Stimmung:
Großbritannien:
- GDP m/m 0,0 % (vorher 0,1 %)
- Prelim GDP q/q 0,2 % (vorher 0,3 %)
→ Stagnation – Rezessionssorgen nehmen zu, die BoE könnte 2026 früher lockern.
USA:
- CPI m/m 0,2 %, CPI y/y 3,0 %, Core CPI 0,3 %
→ Erwartete leichte Abkühlung, aber keine Trendwende.
Bleibt der Core-CPI hartnäckig über 0,3 %, dürfte der Markt das „Higher-for-Longer“-Narrativ verlängern – mit Aufwertung des USD und Druck auf Gold & Growth.
Freitag, 14. November – Zweite Inflationswelle & Konsumdaten
- Core PPI m/m 0,3 %, PPI m/m 0,2 %
- Core Retail Sales m/m 0,3 %, Retail Sales m/m 0,2 %
→ Der Markt wird auf das Zusammenspiel aus Produzenten- und Konsumentenpreisen achten.
Ein gleichzeitiger Anstieg beider Indikatoren wäre klar hawkish und könnte die Renditen erneut nach oben treiben.
Gegenpol: schwächere Einzelhandelszahlen würden für Entspannung sorgen – mögliches „Goldilocks“-Szenario für Aktien.
Makro-Fazit & Marktausblick
Diese Woche liefert die letzten großen Inflationsimpulse vor dem US-Thanksgiving-Fenster.
Der Fokus liegt klar auf CPI (Do) und Retail Sales (Fr).
Je nach Kombination entscheidet sich, ob der Markt in die Jahresendrally übergeht oder eine neue Volatilitätsphase startet.
Aigenkapital-Bias:
Neutral → leicht bullish
– Solange CPI im Rahmen bleibt und US-Yields < 4,6 % notieren, bleibt die Liquiditätslage stabil.
– Überhitzte PPI- oder Retail-Daten wären ein Warnsignal für kurzfristige Risk-Off-Bewegungen.
Asset-Quick-View
| Anlageklasse | Tendenz | Kommentar |
|---|---|---|
| 📈 US-Aktien (SPX/NDX) | 🟨 Neutral → Bullish | Vol-Dämpfer möglich, wenn CPI ≤ 0,2 % |
| 💵 USD-Index (DXY) | 🟩 Bullish | Rebound bei hartnäckiger Inflation |
| 🪙 Gold | 🟥 Neutral → Bearish | Druck bei CPI > 0,3 % |
| 💹 GBP/USD | 🟥 Schwach | Stagnierendes UK-BIP |
| 🪙 BTC/ETH | 🟨 Range | Abhängig von Real-Rates und Risikoappetit |
Zusammengefasst:
Der Markt balanciert zwischen Hoffnung auf moderatere US-Inflation und der Realität zäher Kernraten.
Für Trader und Investoren heißt das: Geduld, defensive Positionierung und Fokus auf die Donnerstag-/Freitag-Daten.
Eine schwache CPI-Lesung könnte der Startschuss für die Jahresendrally werden – eine starke hingegen deren Bremse.


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