Arbeitsmarktfokus, Zentralbank-Signale und erste Belastungseffekte durch den US-Shutdown

Nach der Zinspause der US-Notenbank in der Vorwoche rückt in dieser Woche vor allem der US-Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt. Die Veröffentlichung der Non-Farm Payrolls (NFP) am Freitag dürfte erneut als Richtschnur für die geldpolitische Ausrichtung dienen – sofern die Daten wie geplant erscheinen. Denn: Der andauernde US-Shutdownbeginnt zunehmend wichtige Wirtschaftsdaten zu verzögern und erschwert so die Einschätzung der konjunkturellen Lage.

Zudem stehen Zinssignale aus Großbritannien, neue Inflationsdaten, sowie die verbalen Leitplanken von Notenbankvertretern (Fed, BoE, EZB, BoC) im Zentrum.


Die wichtigsten Termine auf einen Blick:

Montag, 3. November

  • 08:30 Uhr (CHF) – Konsumentenpreise (CPI): Rückgang um –0,3 % im Monatsvergleich – deflationärer Impuls.
  • 16:00 Uhr (USD) – ISM Manufacturing PMI: 49,4 (knapp unter Schwelle von 50) → US-Industrie schwächelt weiter leicht.
  • 19:30 Uhr (CAD) – Rede von BoC-Gouverneur Macklem

Dienstag, 4. November

  • 4:30 Uhr (AUD) – RBA-Zinsentscheid: Leitzins unverändert bei 3,60 %
  • 5:30 Uhr (AUD) – RBA-Pressekonferenz
  • 8:40 Uhr & 11:00 Uhr (EUR) – Zwei Reden von EZB-Präsidentin Lagarde – Beobachtung der Tonlage wichtig für mögliche Zinspause im Dezember

Mittwoch, 5. November

  • (Tentative) (USD) – JOLTS Job Openings (7,21 Mio.) – leicht unter Vorwert, liefert Hinweis auf Arbeitsmarktkühlung
  • 14:15 Uhr (USD) – ADP-Beschäftigungswachstum: +28.000 (Vormonat: –32.000) – positive Wende oder Rauschen?
  • 16:00 Uhr (USD) – ISM Services PMI: Erwartung 50,8 – Dienstleistungssektor stabil, aber keine Expansion

Donnerstag, 6. November

  • 13:00–14:00 Uhr (GBP) – BoE-Zinsentscheid + Protokoll: Entscheidung zwischen „Hold“ und letzter Straffung. Erwartung: keine Änderung bei 4,00 %
  • 13:30 Uhr (GBP) – Rede von BoE-Governor Bailey – wichtig für GBP und Gilt-Märkte
  • (Tentative) (USD) – Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Jobless Claims)

Freitag, 7. November – der Schlüsseltag der Woche

  • 14:30 Uhr (USD) – Non-Farm Payrolls (NFP) – unter Vorbehalt wegen Shutdown
    • Prognose: rund +120.000 neue Stellen (Vormonat: –4.000, revidiert)
    • Arbeitslosenquote: Erwartung: 3,9–4,0 %
    • Durchschnittlicher Stundenlohn: +0,3 % m/m erwartet
  • (Tentative) – Core PCE (monatlich)
  • 16:00 Uhr (USD) – Preliminary UoM Consumer Sentiment & Inflationserwartungen
    • Prognose: Sentiment bei 53,0 – rückläufige Tendenz

Fazit

Diese Woche bietet ein vollständiges Update zur aktuellen Lage auf dem US-Arbeitsmarkt – und damit ein zentrales Puzzlestück für die Fed. Sollten die NFP-Zahlen erneut schwach ausfallen, dürfte sich die Erwartung einer Zinssenkung im ersten Quartal 2026 weiter festigen. Gleichzeitig werfen die zunehmend verzögerten Veröffentlichungen durch den US-Shutdown ein Schlaglicht auf die Grenzen datenbasierter Geldpolitik.

Die BoE entscheidet am Donnerstag über ihren weiteren Kurs – zwischen Inflationsdruck und wachstumsseitigem Gegenwind. Gleichzeitig bleibt die EZB in verbaler Orientierung, während die RBA in Australien bereits erste Signale der Stabilisierung aussendet.


Für Anleger bedeutet das:

  • Freitag ist der Hauptmarkttreiber – v. a. für USD, US-Staatsanleihen & zinssensitive Sektoren
  • Inflationsdaten und Arbeitsmarktsignale werden selektiv wichtiger, da längerfristige Trends im Fokus stehen
  • Shutdown-Risiken erhöhen die Reaktionsunsicherheit → Defensive Positionierung und Flexibilität bleiben zentral

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